Altern im digitalen Zeitalter – die digitale Demenz

Neulich habe ich davon gehört, dass es Ärzten oder Wissenschaftlern gelungen ist, eine weitere Entdeckung zu machen, um uns das Blut in den Adern gefrieren zu lassen und für eine negative Schlagzeile zu sorgen, die unsere unschuldige Lebensführung verurteilt und uns anprangert.

Es geht darum, dass man heraus gefunden haben will, dass Menschen, die viel am Computer gelebt haben, andere Demenzerscheinungen zeigen als andere Menschen. Genauer sollen Leute, die viel mit dem Computer gearbeitet haben und sich auf ihr Smartphone verlassen haben um Informationen zu suchen, speichern und zu verwalten, wenn sie alt werden weniger und weniger in der Lage sein sollen, bestimmte Aktivitäten durchzuführen.

Da geht es unter anderem darum, sich Informationen zu beschaffen. Besagte Personen können dann nicht mehr ohne Hilfe einen Spezialisten erreichen, da sie nicht wissen, wie sie in einem Telefonbuch blättern. Oder sie können keine Bücher mehr lesen, weil sie in ihrem Leben so viele Videos geschaut haben.

Wenn man mich nach meiner Meinung fragen würde ist das alles Humbug. Natürlich stimmt wahrscheinlich jedes Wort der Wissenschaftler, aber die Aussage die man darauf zieht ist weder neu noch spektakulär, sie setzt einfach fort, was wir schon wissen. Wenn man dement wird, vergisst man zuerst die Dinge, die man selten getan hat. Egal was das ist. Und da die heutige Geselschaft ganz andere Ansprüche stellt als vor 100 Jahren, müssen wir auch heute anders Leben und andere Dinge tun und vergessen darum wieder andere Dinge als früher.

Und zweitens: Wieso nehmen sie alten Menschen den Computer weg? Wenn ich nicht mehr weiß, wie ich in den gelben Seiten blättere, dann bin ich doch immer noch in der Lage, einen Spazialisten über das Internet zu finden, denn mittlerweile hat jeder der etwas auf sich hält auch eine leicht zu findende Webseite. Ob ich nur die Homepage der Bundesregierung besuche oder einen bestimmten Anwalt in meinem Heimatort – ich suche einmal kurz nach meinem Rechtsanwalt Ackermann in Leverkusen und schon werde ich fündig.

Zu glauben, Menschen würden sich falsch verhalten, wenn sie sich auf technische Hilfsmittel verlassen ist sowieso moralisch verwerflich, denn früher konnte man das, was ein Mensch in seinem ganzen Leben lernen musste in einer Tageszeitung zusammenfassen (von der Menge her gesehen), doch heute steht mehr in jeder Zeitung, als Menschen früher jemals wussten! Ist es da ein Wunder, dass wir um den Anforderungen an die Informationsverarbeitung gerecht zu werden auf die Funktionen eines guten Organizers zurück greifen? Ich glaube nicht.