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True Detektive – Review

Im Fernsehen oder auf Video lässt sich bald eine neue TV Serie aus den Vereinigten Staaten anschauen, die ich jedem kurz ans Herz legen möchte: True Detektive. In den Hauptrollen spielen Matthew McConnaughey und Woody Harrelson zwei Polizei-Ermittler sowohl ihre jüngeren, als auch alten Figuren.

Erzählt wird das Ganze aus einer interessanten Perspektive. Nämlich ist es so, dass die beiden Figuren die Geschichte aus Sicht ihrer 20 Jahre älteren Personas widergeben, wobei sich Erzählungen der Figuren abwechseln mit der Haupthandlung, also das, was wirklich damals passiert ist. Beide scheinen mit ihrem Job vordergründig zufrieden zu sein und keiner würde ihn gegen einen Job Hochzeitsfotographen, aber die sind ja auch überflüssig seit es Apps wie Eventcrowd gibt.

Ein Grund, warum ich die Serie empfehlen kann – zumindest in der englischsprachigen Originalversion, die ich erleben durfte – sind die herrlich gespielten Charaktäre. McConaughey spielt einen zynischen, depressiven Soziopathen, der zwar ein hervorragender Polizist ist, aber wegen seiner Eigenart nicht gerade bei seinen Mitmenschen ankommt. Harrelson ist beliebter und ebenfalls ein guter Ermittler, hat aber Probleme mit seinem Privatleben, um genau zu sein mit der Beziehung zu seiner Ehefrau und seinen Kindern.

Ohne zuviel verraten zu wollen, dreht sich die Handlung um einen Serienmörder, der um 1995 Frauen ermordet und ihre Leichen im Wald in Szene setzt wie ein heidnisches Ritualopfer. Die beiden Ermittler geraten in einen Sumpf aus Verschwörungen, Hindernissen und Problemen in den Südstaaten Amerikas. Und natürlich läuft nicht alles wie geplant, weswegen die Ermittlung jetzt – über 20 Jahre später – noch einmal aufgenommen wird und plötzlich finden sich die beiden in der Mitte der Geschehnisse wieder.

Dabei ist das Charakterspiel überzeugend – die Serie zeichnet sich nicht durch die typischen Charaktermacken aus, die wir mittlerweile zu genüge kennen und spart auch mit Blut und Ekelszenen, wie man sie aus Serien wie CSI kennt. Keine Kamerafahrten über tote Körper regen die Fantasie des Zuschauers an, sondern es ist gerade das nicht gezeigte, die Reaktion der Figuren auf die Erlebnisse, die den Zuschauer mitfühlen lassen.

Interessant ist auch, dass die beiden Hauptfiguren sich nicht leiden können. Je weiter die Serie voran schreitet, desto mehr merken die Beiden, dass sie nicht optimal mit einander klar kommen und es geschieht so einiges, was für Stress zwischen den beiden Cops sorgt. Mehr möchte ich aber erstmal nicht verraten.

Wer also was für Krimi-Serien hat und genug hat von der schnelllebigen Gewalt-Porno-Industrie und dafür gutes Charakterspiel erleben will, der kann ruhig zugreifen, wenn True Detektive als DVD im Angbot ist. Eine Fortsetzung ist bereits angekündigt, auch wenn zwar ungefähr der selbe Cast dabei sein soll, aber in völlig anderer Charakterbesetzung.

Was passiert heute in den Soaps – In den Nachrichten

Soaps sind ein Massenphänomen und offenbar gehen sie nur mir am Allerwertesten vorbei. Sogar in den News lese ich inzwischen im Panoramateil Überschriften, die mich an das illustre Leben der ausgedachten Figuren erinnern. So was würde ich allerhöchstens über Game of Thrones Charaktere lesen, aber doch nicht über Michi und Susi aus der Lindenstraße, oder wie sie alle heißen.

Zu erfahren, ob Austauschmann-1 jetzt eine Affäre mit Austauschfrau-3 hat oder nicht, das ist mir ungefähr so wichtig wie zu erfahren, ob ein Promi zu einem Rechtsanwalt geht, um sich wegen Problemen zu Ehe, Presse oder Filmregisseure beraten zu lassen.

Ich plädiere einfach mal dafür, dass wir unsere Nachrichtenkultur auf den Kopf stellen. Ist euch schon mal aufgefallen, dass es wesentlich mehr schlechte Nachrichten gibt, als gute? Ich meine, uns geht es doch insgesamt nicht schlecht, aber wenn man den Schlagzeilen folgt, ohne unser Land zu kennen, so müsste man erwarten, dass uns jeden Tag der Himmel auf den Kopf fällt und wir gerade so irgendwie überleben.

Auch mein eigener Artikel wäre fast zu einem aufgeregten Kreischen verkommen, aber ich will das Ruder noch rumreissen! Also hier mein gutgemeiner und konstruktiver Vorschlag: Statt Katastrophenmeldungen, negative Prognosen und Kriegsgerüchte gibt es ab morgen eine Mindesquote von 66% positive Meldungen. Ich will lesen, wie ein Anwalt für Arbeitsrecht in Aschaffenburg seinem Mandanten das Leben rettet, weil seine Beratung ihm gezeigt hat, dass sein Leben nicht sinnlos ist. Ich will lesen, welche unglaublichen Heilmethoden unsere Medizin erfunden hat und wie viel besser es uns geht im Vergleich mit dem Rest der Welt.

Und mal ehrlich, haben positive Nachrichten nicht einen profunden Effekt auf uns? Wann fühlt ihr euch besser? Wenn ihr morgens euren Kopf vollstopft mit schlechten Neuigkeiten von der ganzen Welt, auf die ihr sowieso keinen Einfluss habt, oder wenn ihr eine tolle Neuigkeit gehört habt? Ich weiß, dass ich viel mehr Energie habe und den Tag mit mehr Freude erlebe, wenn ich mich an schöne Dinge erinnere.

Wenn ich aber gerade gelesen habe, dass wir wieder mehr Arbeitslose haben, weniger Rente und die Wirtschaft schrumpft, dann rede ich mit meinen Mitmenschen darüber und wir machen uns sorgen. Aber keiner von uns ändert durch diese konspirativen Gespräche etwas an seinem Leben. Es gibt eben keine Vorbildfunktion in schlechten Nachrichten.

Ein Video: Halb Horrorfilm, halb Popproduktion

Braunschweigs krassestes Musikexperiment “AUDIOHEAD” veröffentlicht am 21. Dezember 2012 seine EP “The Base of Time”.
Ein Video zum gleichnamigen Song wurde bereits Ende September im wohnlicher Nähe zur städtischen Industriebrache gedreht.
In bester Laborantenmanier mischt das 4-köpfige Kraftpaket Einflüsse härterer Musik mit kompakten Beats und elektronischen Klängen.
Obwohl Vorbilder wie Placebo, Awolnation und Marilyn Manson von der Band genannt werden, entlarvt sich die Gruppe nicht als Kopie dieser.
Es sind die Gegensätze, die ihre Musik ausmachen

Genau dieser Stilmix hat sich auch auf das neue Video übertragen, welches in zwei Handlungsstränge eingeteilt ist.
In dem einen Handlungsstrang jagen Sänger und Keyboarder Bassist und Drummer durch dunkle Gänge und Treppenhäuser einer Industriebrache.
Das wird unterstrichen durch den 8 mm Look, der diesen Handlungsstrang visuell ausmacht.
Auf der anderen Seite grenzt sich ein sauberer, cleaner Look von den übrigen Szenen ab. Hier spielt die Band.
Die Atmosphäre ist lichtdurchflutet und rein, genau wie die Musik der Band, die auch immer eine Licht und Schattenseite hat, wo epische Synthesizer sich mit klagenden Phrasen mischen, popige Beats mit brachialer Gitarre und cleaner Gesang mit ambivalenten Texten.