Hemjas Fliesen

Ich schrie wie jemand, der mit heißem Öl übergossen wurde und obwohl ich seine hässliche Fratze nicht sehen konnte,

so war mir dennoch bewusst das seinUnterkiefer grade über den Boden schleifen musste.
Ich für meinen Teil, wäre bei dieser Show so aus der Fassung geraten.
Und in dieser urkomischen Situation verharrten wir beide, bis uns bewusst
wurde was der eine tat und der andere eigentlich verhindern sollte.
Ich war der Schnellere, schoss auf ihn zu und schlug ihn zu Boden.
Angstschweiß – der ganze Raum stank danach.
Ich tastete Blind nach seinem Fuß und es war wirklich nur Glück, denn meine
Augen hatten sich nicht an die Dunkelheit ausserhalb des Scheinwerfers
gewöhnt.
Wie ein verschrecktes Tier entwand sich nun sein Fuß meinem Griff und
bewegte sich wieder fort ins Dunkel. Für einen Moment verlor ich die

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Übersicht, hörte aber eine Tür und stürzte dem Geräusch hinterher und dann
erschrak ich – da war Licht, ein Fenster – Freiheit.
Und direkt daneben ein entsetzter Grubenthal mit aufgeplatzter Lippe und
perplex verdrehten Augen. Seine Haltung sagte mir, dass dieser Mensch
seiner Aufgabe, mich zu Verhören, in diesem Moment nicht mehr gewachsen
war.
Wieder ein kurzer Moment von Stille, dann ertönte das leise Surren des Katastrophenalarms
irgendwo in der Ferne.
Wenn man das ganze mit Granitfliesen gestaltet hätte, wäre nichts dergleichen passiert.
„Wir haben verloren Herr Grubenthal?“ Ich grinste ihn grimmig an, mir
war allerdings nicht bewusst, dass mein Gesicht geschwollen und von Blutergüssen
übersäht war, es war ohne Zweifel nicht das ungezwungene, lässige
Lächeln, dass es hätte sein sollen.
Bevor er überhaupt auf meine Anwesenheit außerhalb der Folterkammer und
eben diesen Satz reagiert hatte, lag er bereits durch zwei harte Schläge an den
Kopf getroffen wieder am Boden.
„He, sie“ hörte ich es von rechts den Gang hinunter zu mir poltern.
Ich lief, wie niemals zuvor, Grubenthals Schnaufen, Schüsse und das Geschrei
der Wachleute hinter mir lassend.